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Menschen werden durch unterschiedliche Motive angetrieben. Die einen sehen das höchste Glück in der Ansammlung von materiellen Werten, und andere sind von geistigen Werten angetrieben. Eine Idee kann genauso wie eine Rolex Glücksgefühle und Ansporn auslösen. Mich persönliche treiben Ideen an. Meine Ideen basieren auf Prinzipien und Werten, welche jedem das von Natur aus gegebenem Recht zugestehen, frei über seinen Körper und Geist zu bestimmen. Der Mensch ist nicht Mittel zum Zweck, sondern Zweck in sich selbst, um es mit den Worten von Immanuel Kant auszudrücken. Einzige Grenze der freien Entfaltung soll der Zwang gegenüber Mitmenschen darstellen.
Deshalb möchte ich von der Entwicklung erzählen, von deren Vollzug wir alle Zeugen sind. Ich möchte dem weitverbreiteten Irrglauben, dass die Technologie uns versklavt und dass sie uns die Freiheit entzieht, dass sie in den Händen des Staates mächtiger sein wird als in den Händen des Einzelnen, eine andere Sichtweise gegenüberstellen – eine Perspektive, die Technologie als ein Werkzeug der individuellen Emanzipation betrachtet.
Den Botschaftern des Verderbens wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Stephen Hawking und den Leuten, die sagen, Big Brother wird durch die Entwicklung neuer Technologien nur noch mächtiger werden, muss widersprochen werden.
Natürlich tue ich dies aus einer Position der Ungewissheit, der Demut heraus. Ich anerkenne die Bedenken und Herausforderungen, welche digitale Technologie als ein mächtiges Werkzeug einstufen, in Sorge darum, dass damit auch grosser Schaden angerichtet werden kann. Insbesondere wenn wir diese Technologie dem grössten Übeltäter der Geschichte, dem Staat, überlassen.
Als «Generalist» in technologischen Fragen musste ich zuerst für mich klären: Was bedeutet das genau, dieses digitale Zeitalter, von dem alle sprechen? Was genau hat sich geändert? Was gibt es Neues, das es zu Zeiten unserer Eltern noch nicht gab? Wie kann man all dies am besten zusammenfassen?
Die Wahrheit ist sehr einfach, wie so oft. Die Antwort liegt im Wort «digital» selbst. Was sich geändert hat, ist, dass Informationen heute gleichbedeutend mit Zahlen sind. Sei es ein Lied, ein Buch, ein Film, eine Erfindung, ein Gemälde, eine Skulptur, eine Symphonie – sie können jetzt alle als Zahlen repräsentiert werden.
Meiner Meinung nach ist es also sinnvoller, es so zu formulieren: In einer Zeit, in der die Idee zu einem anderen Wort für Zahl geworden ist, läuft die Kontrolle des freien Ideenflusses auf die Kontrolle der freien Äusserung von Zahlen hinaus. Zentrale Planer können versuchen, bestimmte Nummern zu verbieten (wenn Sie noch nichts von “illegalen Nummern” gehört haben, sollten Sie sich auf ein lautes Schmunzeln einstellen), das ist gelinde gesagt in der Realität nicht umsetzbar. Damit werden staatliche Zensur und Kontrolle zu einem Relikt der Vergangenheit.
Das heutige Internet ist somit grundsätzlich eine von und durch Menschen erschaffene Ideenmaschine, denn hinter jeder kreativen Arbeit stehen Ideen, die dann mehr oder weniger geschickt interpretiert und verstanden werden können. In der Welt des 3D-Drucks werden bestimmte Objekte auf die zugrunde liegende Idee reduziert. Und tatsächlich sind diese Objekte zu Zahlen geworden. Sie können vollständig verstanden werden, bis hin zu einer beliebigen Schärfe respektive Genauigkeit, wenn sie als Zahl dargestellt werden.
Was bedeutet das also? Aus Ideen sind Zahlen geworden. Welche Auswirkungen kann das auf die Menschheit haben? Ist es das Beste, das uns je passiert ist oder müssen wir das Schlimmste befürchten?
Nun, dank der Digitalisierung von Ideen ist es billiger und einfacher geworden, sie zu finden, zu speichern und erneut abzurufen. Und in der Tat ist es das, was das Internet schon lange leistet. Aber wie werden Ideen überhaupt erst produziert? Wie heisst der Rohstoff auf welchen sich alle Ideenproduzenten stützen? Die Antwort ist ebenfalls einfach, es sind andere Ideen.
Neue Ideen basieren auf alten Ideen. Sie werden erweitert, widerlegt oder in ein neues Licht gerückt: In allen Fällen werden neue Ideen geformt. Je günstiger und einfacher es ist, auf alte Ideen zuzugreifen, desto günstiger und einfacher ist es, neue zu produzieren.
Das zeichnet auf natürliche Art und Weise auch die Erfindung aus, welche wir als «das Internet» bezeichnen und die das digitale Zeitalter verkörpert, indem alles miteinander verbunden ist. Es hat zu einem Wachstum an Wissen und Kreativität geführt, die nur wenige Menschen bestreiten würden.
Ist das Internet mit einer Erfindung aus der Geschichte vergleichbar? Es gibt aus meiner Sicht einen perfekten Vergleich. Es ist natürlich das Schreiben selbst. Und damit verbunden dem Instrument für die Verbreitung von Schriften ein paar tausend Jahre später: die Druckmaschine. Interessanterweise gibt es Studien, die zeigen, wie sich Luthers Schriften – dank der Druckmaschine – in Europa ähnlich wie «Memes» im Internet verbreiteten, (wenn auch langsamer).
Die Druckmaschine ist mit dem Internet vergleichbar, da gedruckte Bücher die Kosten für den Zugriff und die Ideenfindung ebenfalls senkten. Diese ermöglichte und erleichterte die Reformation, die Renaissance und schliesslich die Aufklärung.
Fassen wir kurz zusammen: Die Menschheit hat eine Erfindung gemacht – das Internet -, das die Kosten für den Zugang zu und die Produktion von Ideen in einer Grössenordnung senkt, die mit der Druckmaschine vergleichbar ist und grundsätzlich jedem Menschen den Zugang zum «World Wide Web» ermöglicht. Dies ist die rationale Schlussfolgerung, zu der wir kommen müssen.
Was wird die Menschheit daraus machen? Wofür werden das Internet und die digitale Technologie letztlich ein Werkzeug sein? Staatliche Unterdrückung oder individuelle Emanzipation?
Trennung von Staat und Geld
Diejenigen, die sich bewusst sind, wieviel Freiheit wir in unserem aktuellen System bereits durch staatliche Bevormundung und Zwangsumverteilung verloren haben, werden nachvollziehen können, welche Begeisterung es bei mir ausgelöst hat, als ich junge Menschen in meinem Heimatkanton Zug dem «Krypto-Valley» von der «Entstaatlichung der Währung», von der Trennung von Geld und Staat sprechen hörte. Von Code-Entwicklern, die noch nie von Friedrich August von Hayek gehört haben, aber behaupten, die Mittel zu haben, seinen Traum zu verwirklichen!
«Wir werden niemals Inflation verhindern können, solange wir der Regierung nicht das Monopol der Geldausgabe wegnehmen. Regierungen haben uns niemals gutes Geld gegeben, ja die Begründung für das Geldausgabemonopol der Regierungen war noch nicht einmal die, sie würden uns gutes Geld geben, sondern immer nur die, sie bräuchten es zu Finanzierungszwecken. Das Ergebnis war, dass wir zweitausend Jahre lang ein Monopol hatten, das niemand in Frage gestellt hat. Wenn wir also eine freie Gesellschaft erhalten wollen, müssen wir die Demokratie neugestalten und der Regierung das Geldausgabe-Monopol nehmen.» Friedrich August von Hayek
Als Befürworter der freien Marktwirtschaft habe ich verstanden, dass staatliche Planung stets das Problem und niemals die Lösung ist. Ludwig von Mises erkannte, dass «das Fehlen von Marktpreisen – und daraus resultierenden Signalen – zur permanenten Ressourcenvergeudung führt und damit zur unausweichlichen Verarmung der Gesellschaft». Eine sinnvolle Kostenrechnung – das Vergleichen von Kosten und Erlösen – ist in einem staatlichen Plansystem per se unmöglich, da eine die Knappheit reflektierende und somit vernünftige Preisbildung für Verbrauchsgüter wie für Produktionsfaktoren nur in einem freien und arbeitsteiligen Markt Zustandekommen kann. Nur auf dieser Basis lässt sich entdecken, welche Projekte oder Tätigkeiten wirtschaftlich sinnvoll sind. Fehlen die Preise, ist eine Planung zwangsläufig unmöglich.
Dezentrale Technologie auf Open-Source-Basis bedeutet, dass es eine Möglichkeit gibt, aus dem bestehenden zentralistischen System in ein dezentrales und damit in ein freies «Nicht-System» zu wechseln.
„Ich denke, das Internet wird eine der wichtigsten Kräfte für die Reduzierung der Rolle der Regierung sein. Das einzige, was fehlt, aber das wird bald entwickelt werden, ist eine zuverlässige e-Cash Lösung.“ Milton Friedman 1999
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Im zweiten Teil dieses Artikels untersuchen wir, ob Bitcoin wirklich das Zeug dazu hat, “digitales Gold” zu werden. Wir werfen auch einen genaueren Blick auf das tatsächliche Potenzial und die breiteren Auswirkungen der Dezentralisierung nicht nur auf unser Wirtschafts- und Währungssystem, sondern auch auf die Zukunft unserer Gesellschaft insgesamt.
Claudio Grass, Hünenberg See, Schweiz / Unabhängiger Edelmetallberater und Head of Business Development RealUnit Schweiz AG.
Original erschienen zuerst bei www.cvj.ch
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Picture Source: curmet auf Pixabay
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