von Ali Özkök
Claudio Grass ist Wirtschaftskommentator, Edelmetallberater in der Schweiz und Botschafter des “Ludwig von Mises Institute for Austrian Economics“, einer finanzpolitischen Bildungsorganisation mit Sitz in den USA. Das Institut ist nach dem prägenden Ökonomen der österreichischen Schule Ludwig von Mises (1881-1973) benannt.
Jüngst prognostizierten Sie einen sich anbahnenden Währungskrieg. Können Sie bereits ernsthafte Entwicklungen in diese Richtung ausmachen?
Hierbei ist es wichtig, kurz die zwei wichtigsten Formen eines Währungskriegs zu definieren. Die eine ist die beständige Abwertung der eigenen Währung durch die jeweilige Zentralbank mit dem Ziel, insbesondere die eigene Exportindustrie und damit verbunden ihre Wettbewerbsfähigkeit künstlich zu schützen. Dadurch erhoffen sich die staatlichen Zentralplaner, die im Inland produzierten Produkte im Ausland kostengünstiger zu verkaufen. Selbstverständlich ist dies reine Augenwischerei und beinhaltet in erster Linie eine massive Vermögensumverteilung innerhalb des jeweiligen Landes.
Die Dummen sind insbesondere die Sparer und diejenigen, die ein fixes Salär oder Rente erhalten, und die Gewinner, abgesehen der Exportindustrie, sind diejenigen, die in Schulden schwimmen und diese aufgrund der Währungsabwertung zukünftig quasi günstiger zurückzahlen können. Diese Art des Währungskrieges hat insbesondere in den vergangenen zehn Jahren eine massive Währungsabwertung in allen wichtigen Währungen zur Folge. Gleichzeitig wäre es ersichtlich, dass es eine koordinierte Abwertung der Zentralbanken darstellte, um die globale Schuldenkrise mit zusätzlichen Schulden zu bekämpfen. Das Ziel dieser Aktion war, die Finanzmärkte und Vermögenswerte künstlich aufzublähen, damit die bevorstehende Korrektur hinausgezögert wird.
Allerdings ist diese Form der Währungspolitik grundsätzlich dasselbe wie das, das Simbabwe gemacht hat. Dort wurden die Menschen innerhalb kurzer Zeit zu Milliardären. Allerdings hat ein Ei dann auch Milliarden von Simbabwe-Dollar gekostet. Grundsätzlich sollte jeder für sich überlegen, ob die Schwächung/Abwertung der eigenen Währung sinnvoll ist und es die Menschen im jeweiligen Währungsraum reicher macht oder nicht. Die Geschichte zeigt allerdings, dass dieses Rezept letztendlich in die Hyperinflation führt und somit zur vollständige Zerstörung der Währung.
Die zweite Form des Währungskrieges, welche sich im Aufbau befindet, ist neu und zumindest seit Bretton Woods nicht mehr vorgekommen. Die wenigen Nationen, die vorher versucht haben, den US-Dollar als Welthandelswährung in Frage zu stellen, und beispielsweise ihr Öl in einer anderen Währung als den US-Dollar handeln wollten, erlitten ein trauriges Schicksal.
Nun scheinen die Chinesen am Zug zu sein, und die offizielle Ankündigung von Ende März, erste Rohöl-Terminkontrakte in Yuan an der Schanghaier Börse einzuführen, welche es ermöglichen Öl in Renminbi und nicht in US-Dollar zu handeln, ist ein starkes Signal der Chinesen im Ringen um internationale Anerkennung und in ihrem Bestreben, das heutige globale US-Dollar-Monopol aufzubrechen – es ist aus meiner Sicht eine direkte Attacke der Chinesen auf die Weltreservewährung US-Dollar.